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Archiv der Artikel die mit Prozesskostenrechnung getagged sind.

Prozessperformance in der Cloud

von Kevin McCormack

Eine der wichtigsten Entwicklungen in Unternehmen ist heute die Einführung prozessorientierter Ansätze zur Messung und Verwaltung von Kosten. Je weiter die Unternehmen jedoch im Lebenszyklus dieser Veränderungsprogramme voranschreiten, desto mehr müssen sie mit der Messung von Prozessen und deren Ergebnissen beginnen und ihre Konzepte kontinuierlich verfeinern. Die Kunden werden nur dann zufrieden sein, wenn die Leistung in all diesen Bereichen (Kosten, Zeit, Qualität, Variabilität) gut ist.

Mit den Instrumenten des aktivitätsbasierten Kostenmanagements wurden keine Prozesslandkarten erstellt, sie waren nicht kundenorientiert und führten nicht zu Bottom-up-Ideen für eine kontinuierliche Prozessverbesserung. Dies hat dazu geführt, dass diesen Maßnahmen der Kontext fehlt und sie daher nicht effektiv genutzt werden können. Sie wurden für die Berichterstattung an das Management entwickelt und nicht als Feedbackschleife für Maßnahmen, die von den Prozessteams und Einzelpersonen ergriffen werden sollten.

Die Herausforderung besteht darin, den dünnen Faden der relevanten Informationen aus dem Haufen der trivialen und irrelevanten Informationen herauszufiltern.

Die von den Beratern durchgeführte Analyse zur Messung der Kosten, der Zeit, der Variabilität oder der Output-Qualität eines umfassenden, funktionsübergreifenden Prozesses ist häufig das erste Mal, dass Informationen zur Prozessleistung generiert werden. Eine solche Ad-hoc-Messung ist jedoch teuer und unregelmäßig; sie kann nicht die Grundlage für ein laufendes Prozessmanagement sein.

Der beste Ansatz zur Institutionalisierung der Sammlung von Prozessinformationen ist der Einsatz von Informationstechnologie zur Erfassung dieser Informationen. Daher müssen Unternehmen in der Regel neue Informationssysteme speziell für die Erfassung von Prozessleistungsdaten aufbauen. Die Cloud ist dafür ideal geeignet. Sie macht Daten zugänglich, zusammenhängend und unbegrenzt konfigurierbar. Ganz zu schweigen von der Erschwinglichkeit. Wenn man die Blockchain-Technologie hinzufügt, wird es durch die interne Verschlüsselung der Blockchain sehr sicher.

Die besten Informationen werden vergeudet, wenn sie nicht an die Personen im Unternehmen weitergeleitet werden, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen. Diejenigen, die einen Prozess tatsächlich ausführen, sollten Informationen über ihre eigene Performance (und deren Verhältnis zur Gesamtprozess-Performance) sowie genügend Informationen über Probleme haben, um die Ursachen anzugehen und zu beheben.

Damit Prozessinformationen überhaupt einen Wert haben, müssen sie systematisch analysiert und interpretiert werden, und es muss daraufhin gehandelt werden.

Die Herausforderung von heute besteht darin, breit verfügbare und erschwingliche Prozessinformationen zu gewinnen. Das ist jetzt möglich.

Dr. Kevin McCormack
Northwood University
Midland, Michigan USA
mccormac@northwood.edu

Wie Prozesseigner und Prozesskennzahlen die Unternehmensperformance beeinflussen

Dieser Beitrag stellt eine kurze Zusammenfassung des Artikels „Process Ownership, Process Performance Measurement and Firm Performance“ dar (Autoren: M. Kohlbacher und S. Grünwald, veröffentlicht im International Journal of Productivity and Performance Management, Vol. 60, Issue 7, 2011 ).

Die Studie beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob Unternehmen, die Prozesseigner (Prozessverantwortliche) und Prozesskennzahlen einsetzen, die Unternehmensleistung steigern können. Die Untersuchung wurde in Österreich durchgeführt und es wurden 132 produzierende Unternehmen betrachtet. Alle 132 Unternehmen wurden hinsichtlich Prozesskennzahlen und der Rolle des Prozesseigners befragt. Als Unternehmensperformance wurde die Umsatzmarge der Unternehmen herangezogen.

Als Maß für den Einsatz von Prozesseignern wurden die folgenden Punkte herangezogen:

  • Sind Prozesseigner für die Geschäftsprozesse des Unternehmens definiert?
  • Sind die Prozesseigner erfahrene Manager/Führungskräfte?
  • Sind die Prozesseigner für die kontinuierliche Verbesserung ihres Geschäftsprozesses verantwortlich und führen sie die kontinuierliche Verbesserung auch proaktiv aus.
  • etc.

Ob in den Unternehmen mit Prozesskennzahlen gearbeitet wird, wurde durch folgende Punkte abgefragt:

  • Sind für sämtliche Geschäftsprozesse Kennzahlen definiert, die die Performance des jeweiligen Prozesses in Metriken abbilden?
  • Sind die Prozesskennzahlen von den Unternehmenszielen und/oder von den Kundenanforderungen abgeleitet?
  • Wird Prozesskostenrechnung im Unternehmen eingesetzt?
  • etc.

Prozesseigner und Prozesskennzahlen werden demnach von den befragten Unternehmen wie folgt eingesetzt:

Prozesskennzahlen
Im Unternehmen nicht bzw. nur rudimentär eingesetzt. Im Unternehmen (umfangreich) eingesetzt. Summe
Prozesseigner Im Unternehmen nicht bzw. nur rudimentär eingesetzt. 46
(34.8%)
5
(3.8%)
51
(38.6%)
Im Unternehmen (umfangreich) eingesetzt. 34
(25.8%)
47
(35.6%)
81
(61.4%)
Summe 80
(60.6%)
52
(39.4%)
132
(100%)



Demnach setzen ca. 36% der Unternehmen sowohl Prozesskennzahlen als auch Prozesseigner ein, ca. 35% setzen weder Prozesseigner noch Prozesskennzahlen ein. In ca. 25 % der Unternehmen gibt es Prozesseigner, aber keine Prozesskennzahlen, und ca. 4% der Unternehmen setzen zwar Prozesskennzahlen, aber keine Prozesseigner ein.

Die Studie kommt zum Ergebnis, dass sich durch den kombinierten Einsatz von Prozesseignern und Prozesskennzahlen eine höhere Umsatzmarge erreichen lässt. Dies lässt sich anhand der folgenden Abbildung erklären:

Prozesseigner, Prozesskennzahlen und Umsatzrendite

Die linke Abbildung gilt für Unternehmen, die sich nicht oder nur rudimentär mit Prozesskennzahlen beschäftigen. Der Einsatz von Prozesseignern in diesen Unternehmen wirkt sich nicht auf die Umsatzrendite aus. Die rechte Abbildung gilt für Unternehmen, die Prozesskennzahlen im Unternehmen einsetzen. In diesen Unternehmen gilt im Allgemeinen, dass der Einsatz von Prozesseignern die Umsatzrendite erhöht.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der alleinige Einsatz von Prozesskennzahlen oder Prozesseignern die Umsatzrendite nicht zu erhöhen scheint, wohingegen ein kombinierter Einsatz von Prozesskennzahlen und Prozesseignern im Allgemeinen zu einer höheren Unternehmensperformance führt.

Ergebnisse zur Prozessmanagement-Umfrage: Prozesskennzahlen

Dieser Beitrag soll die Ergebnisse zum Thema „Prozesskennzahlen“ der Prozessmanagement-Umfrage diskutieren. Details zur Gestaltung der Umfrage finden Sie hier.

Die Abbildung unten veranschaulicht, dass sich der größte Teil der befragten Unternehmen (etwas mehr als 40%) eher nicht oder gar nicht mit Prozesskennzahlen beschäftigt. Die Aussage „In unserem Unternehmen sind für sämtliche Geschäftsprozesse Prozesskennzahlen definiert.“ bewerteten die Unternehmen wie folgt:

  • 42,67%: trifft (eher) nicht zu
  • 27,33%: trifft teilweise zu
  • 30,00%: trifft (eher) voll zu.

Der Großteil jener Unternehmen, die sich mit Prozesskennzahlen beschäftigen, leitet diese von den Unternehmenszielen und den Kundenanforderungen ab. Die Aussage „Prozesskennzahlen werden von den Unternehmenszielen und/oder von den (internen) Kundenanforderungen abgeleitet.“ bewerteten die Unternehmen wie folgt:

  • 25,33%: Keine Prozesskennzahlen definiert
  • 10,00%: trifft (eher) nicht zu
  • 22,00%: trifft teilweise zu
  • 42,67%: trifft (eher) voll zu.

Der Großteil jener Unternehmen, die sich mit Prozesskennzahlen beschäftigen, befüllt die definierten Kennzahlengerüste regelmäßig mit Daten. Die Aussage „Prozessperformance-Daten werden regelmäßig für sämtliche Prozesse erhoben“ bewerteten die Unternehmen wie folgt:

  • 25,33%: Keine Prozesskennzahlen definiert
  • 14,00%: trifft (eher) nicht zu
  • 18,00%: trifft teilweise zu
  • 42,67%: trifft (eher) voll zu.

Der Großteil jener Unternehmen, die sich mit Prozesskennzahlen beschäftigen, leitet bei schlechter Prozessperformance tatsächlich Maßnahmen zur Verbesserung ein. Die Aussage „Bei schlechter Prozessperformance werden tatsächlich Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet.“ bewerteten die Unternehmen wie folgt:

  • 25,33%: Keine Prozesskennzahlen definiert
  • 9,33%: trifft (eher) nicht zu
  • 24,67%: trifft teilweise zu
  • 40,67%: trifft (eher) voll zu.

Der Großteil jener Unternehmen, die sich mit Prozesskennzahlen beschäftigen, präsentiert die Prozesskennzahlen regelmäßig den Mitarbeitern. Die Aussage „Prozesskennzahlen werden den Prozessausführenden regelmäßig präsentiert.“ bewerteten die Unternehmen wie folgt:

  • 25,33%: Keine Prozesskennzahlen definiert
  • 18,00%: trifft (eher) nicht zu
  • 22,00%: trifft teilweise zu
  • 34,67%: trifft (eher) voll zu.

Weiters gilt für den Großteil dieser Unternehmen, dass sie sowohl Prozess-Benchmarking als auch Prozesskostenrechnung eher nicht bzw. überhaupt nicht einsetzen. Die Aussage „Wir betreiben Prozess-Benchmarking für mehrere Geschäftsprozesse unseres Unternehmens.“ bewerteten die Unternehmen wie folgt:

  • 25,68%: Keine Prozesskennzahlen definiert
  • 37,84%: trifft (eher) nicht zu
  • 29,73%: trifft teilweise zu
  • 6,76%: trifft (eher) voll zu.

Die Aussage „Wir setzen Prozesskostenrechnung für sämtliche Prozesse unseres Unternehmens ein.“ bewerteten die Unternehmen wie folgt:

  • 25,50%: Keine Prozesskennzahlen definiert
  • 45,64%: trifft (eher) nicht zu
  • 21,48%: trifft teilweise zu
  • 7,38%: trifft (eher) voll zu.